Rechtsextreme Propaganda im Internet hat im vergangenen Jahr einen Höchststand erreicht. Vor allem NPD und Kameradschaften wollen verstärkt Jugendliche ködern.

Russische Neonazis ermorden zwei Männer. Das Hinrichtungsvideo stellen sie über ein US-Videoportal ins Netz. Ein deutscher Schüler postet auf seiner Profilseite in der Social Community SchuelerVZ den Hitlergruß. Rechtsextremismus im Internet hat viele hässliche Gesichter. Die Initiative Jugendschutz.net dokumentierte 2007 mehr als 750 rechtsextreme Videos und Profile auf interaktiven Web 2.0-Plattformen.

Insgesamt zählte die Initiative 1635 Websites, ein Höchststand seit Beginn der Recherche im Jahr 2002. Vor allem bei Online-Angeboten der NPD und brauner Kameradschaften stellten die Beobachter einen Zuwachs von 30 Prozent fest, heißt es im Jahresbericht, den Jugendschutz.net am Freitag gemeinsam mit der Bundeszentrale für politische Bildung vorstellte.

"Viele Seiten sehen auf den ersten Blick harmlos aus. Sie nutzen Parolen und Symbole aus anderen Jugendszenen", sagt Stefan Glaser, Leiter des Bereichs Rechtsextremismus von Jugendschutz.net. "Typische Lockangebote sind Musik zum Herunterladen, Hausaufgabenhilfe oder Freizeitfahrten zum Baggersee. Nur wenn man tiefer geht, offenbaren sie ihre eindeutigen rassistischen Inhalte."

Für Rechtsextreme seien gerade Web-2.0-Angebote wie Social Communities, Blogs oder Videoplattformen teil ihrer Propagandastrategie, da sie bei Kindern und Jugendlichen sehr beliebt sind. Neonazistische Inhalte erreichen hier schnell Tausende Menschen. So dokumentierte Jugendschutz.net bei MySpace und SchuelerVZ 70 Profile mit rassistischen Statements, Werbung für rechtsextreme Bands und Neonazigruppen oder unverholener Nazipropaganda.

Hohe Löschquote

Jugendschutz.net belässt es aber nicht nur beim Beobachten. Die Initiative spricht die Provider oder Betreiber von Web-2.0-Angeboten an, um die extremistischen Inhalte zu löschen. "Wir melden beispielsweise Youtube neonazistische Videos wie strafbare Musik der Szene-Band Landser. Und in 96 Prozent aller Fälle hat die Seite die Clips gelöscht."

Zwar könne das entfernte Video wieder hochgeladen werden, gibt Glaser zu. Aber dennoch sei das kein Kampf gegen Windmühlen. Entgegen dem landläufigen Vorurteil reagieren ausländische Websitebetreiber meist sehr schnell, wenn es darum geht, rechtsextreme Inhalte zu löschen. "Viele Provider haben in ihren AGBs den Passus, dass sie keine Hasspropaganda auf ihrem Angebot haben wollen. Genau da setzen wir an", sagt Glaser.

Insgesamt vier Mitarbeiter spüren bei Jugendschutz.net rechstextreme Websites auf. "Wir suchen nach bestimmten Schlagwörtern und Grußformeln, wir schauen uns Kameradschaftsangebote und die NPD-Seiten an. Und da die meisten miteinander vernetzt sind, werden wir schnell fündig", erklärt Glaser.

"Zwar setzen die meisten Provider und Web-2.0-Communities unsere Löschanfragen um. Dennoch wäre es schön, wenn es von Unternehmensseite auch derartige Bemühungen gebe und Youtube beispielsweise keine neuerlichen Upload-Möglichkeiten von Hassvideos zuließe oder Moderatoren in Communities selbst gegen rassistische Statements und Nazipropaganda vorgehen."
QUELLE

Den Betreibern solcher Pages sollte direkt der Internetanschluss abgeklemmt werden und den Namen lebenslang auf eine Blacklist gestellt werden, rechte Spasten da.