Nach der Abschaffung der Studiengebühren rechnen die hessischen Universitäten mit mehr Studenten. Bei den zugangsbeschränkten Fächern registrieren die Hochschulen schon jetzt mehr Bewerber.

Teilweise liegt das Plus bei bis zu 30 Prozent, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa) ergab. Dies könnte darauf hindeuten, dass auch auf die frei zugänglichen Studiengänge ein Ansturm bevorsteht.

Vor allem an den Hochschulen in Marburg und Darmstadt wurden deutlich mehr Bewerber registriert. An der Universität Marburg haben sich mit 18.000 rund ein Drittel mehr junge Menschen beworben als im Vorjahr. Auch an der Hochschule Darmstadt lag das Plus bei den zulassungsbeschränkten Studiengängen bei 30 Prozent.

Großer Zulauf in Marburg und Darmstadt
Bei der Technischen Universität Darmstadt gingen bisher 15.850 Bewerbungen ein- fasst 4.000 mehr als vor einem Jahr. "Mit der Abschaffung der Studiengebühren in Hessen registrieren wir einen deutlichen Anstieg der Zahlen", sagte ein Sprecher der TU Darmstadt. Allerdings habe auch die Zahl der Bewerber schon zugenommen, als die Studiengebühren eingeführt wurden. Da die Technische Universität Darmstadt nur etwa 4.000 Erstsemester aufnimmt, seien überfüllte Labore und Seminarräume ausgeschlossen.

Bei der Universität Marburg interpretiert man die Zahlen mit Vorsicht. "Aus dem Zuwachs an Bewerbern darf man in keiner Weise linear auf einen Zuwachs an Studierenden schließen", erklärte eine Sprecherin. Auch andere Experten warnen: Der Zuwachs in den zugangsbeschränkten Fächern könnte auch daran liegen, dass sich die meisten Studienanfänger mehrfach bewerben.

Uni Frankfurt sieht Situation gelassen
An Hessens größter Hochschule, der Frankfurter Goethe-Universität, stieg die Zahl der Bewerber um zehn bis 15 Prozent. Uni-Sprecher Stephan Hübner sieht dies nicht als Problem. Denn die Zahl der neuen Plätze sei auf 3.500 festgelegt – 500 mehr als im vergangenen Herbst. Nur rund jeder Sechste Bewerber erhält eine freie Stelle.

An der Universität in Kassel hielt sich der Ansturm in Grenzen. Die Zahl der Bewerbungen für die Numerus-Clausus-Plätze kletterte um 1.500 auf 11.500. Es gibt allerdings nur 2.000 freie Plätze. Ein Sprecher wertete den Zuwachs „als Folge attraktiver Studienangebote, wegfallender Studienbeiträge und dem allgemeinen Trend zu Mehrfachbewerbungen“.
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