Das könnte den Umgang mit Bildern im Internet revolutionieren: Der Marktführer für professionelle Bildbearbeitung wendet sich dem Massenmarkt zu und stellt das populäre Bildbearbeitungsprogramm Photoshop in einer völlig neuen Version ins Internet – kostenlos.

Der US-Softwarehersteller Adobe hat heute die Beta-Version seiner webbasierten Software Photoshop Express veröffentlicht. Das Programm ist kostenlos zugänglich und soll monatlich weiter verbessert werden. Dies berichtete das Unternehmen mit Sitz in San Jose.

"Wir starten mit einer englischen Version für den US-Markt und wollen das Angebot später auf andere Regionen und Sprachen ausweiten", sagte Doug Mack, als Adobe-Vizepräsident unter anderem zuständig für Photoshop Elements, Premiere Elements und die neuen Express-Lösungen. Wann weitere Sprachversionen erscheinen, steht derzeit noch nicht fest. Der Zugang zu der US-Software ist aber nicht beschränkt, so dass auch deutsche Nutzer auf das englischsprachige Programm zugreifen können. Adobe stellt seinen Anwendern zur Ablage der Bilder einen Speicherplatz von zwei Gigabyte zur Verfügung - ausreichend für 1000 Fotos bei einer Auflösung von rund 5 Megapixeln.

Die Bildbearbeitung funktioniert ganz einfach. Jeder Anwender bekommt eine Fotobibliothek zugewiesen, in die er Bilder laden kann. Diese werden per "Drag and Drop" mit der Maus in Ordner geschoben und sortiert. Anschließend können die Bilder verbessert oder künstlerisch verfremdet werden. Damit kommen bei der Internet-Anwendung eine Auswahl der Photoshop-Filter und Bearbeitungswerkzeuge zum Einsatz.
Bildkorrekturen und Filter arbeiten mit Vorher-Nachher-Ansichten. Die beste Alternative wird per Mausklick gewählt. So können beispielsweise Helligkeit und Farbsättigung geändert werden. Aber auch die Korrektur roter Augen ist ebenso möglich wie die Retusche von Fotografien. Im Anschluss an die Bearbeitung können die Bilder einzeln oder als Fotostrecke im Internet veröffentlicht werden. Dabei ist auch eine Integration in Facebook oder Picasa möglich.
Softwarehersteller modifiziert seine Strategie
Adobe reagiert mit dem neuen Produkt auf den Siegeszug der digitalen Fotografie und des schnellen Internets. Menschen speichern ihre Bilder zunehmen im Computer, nutzen Fotohandys und tauschen Bilder über das Internet - oder laden sie in ein Blog. Das schnelle Internet ermöglicht es, dass die Programme direkt über den Webbrowser wie Internet Explorer oder Firefox bedient werden können und nicht mehr auf dem PC installiert werden müssen. Derzeit gibt es keine Version für das Handy. "Möglicherweise werden wir in Zukunft mobil-basierte Funktionalitäten anbieten", sagte Adobe-Sprecher Alexander Hopstein WELT ONLINE.
Der Softwarehersteller hat bisher seine großen Anwendungen nur für den Desktop angeboten. Adobe geht mit Photoshop Express erstmals mit einer etablierten Marke den Weg der Web-Anwendung. Dabei kommen die Adobe-Basistechnologien Flex und Flash zum Einsatz. Ein Vorteil im Vergleich zu fest installierten Programmen ist, dass Programme automatisch aktualisiert werden. Photoshop Express funktioniert mit dem Internet Explorer und Mozilla Firefox sowie auf den Betriebssystemen Windows, Mac und Linux. Die Entwicklungszeit des neuen Produkts betrug etwas mehr als ein Jahr.

Adobe verspricht sich davon mehrere Vorteile: "Diese Lösung hat das Potenzial mehrere hundert Millionen Verbraucher weltweit anzusprechen. Sie werden damit unsere Kunden und lernen unser Unternehmen und Produkte kennen", sagte Doug Mack. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass Adobe demonstrieren kann, was mit Flash und Flex möglich ist. Auf diese Weise können Entwickler und Community zu neuen, besseren Webprodukten motiviert werden. Und schließlich setzt Adobe darauf, kostenpflichtige Premium-Services anzubieten und damit Geld zu verdienen. Auch für die Kunden ergeben sich Vorteile: Das Programm muss nicht installiert werden, auch nicht bei Rechner- oder Systemwechsel. Neben der bearbeiteten Version bleiben die Originalfotos im Gegensatz zu Flickr und Picasa immer unverändert und in voller Auflösung erhalten. Das Basisangebot bleibt kostenlos - und die Integration in andere Websites wie Facebook oder Picasa ist in dieser Form noch einzigartig.
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