Unglaublich, aber wahr: Kraken nutzen Kokosnussschalen, um sich daraus Schutzhütten zu bauen. Diese erstaunliche Beobachtung haben Biologen in Indonesien gemacht. Offenbar entbehrte das Schauspiel nicht einer gewissen Komik: Besonders über die Transport-Art lachten sich die Forscher halb tot.

Nun müssen also auch wirbellose Tiere in den Club der schlauen Werkzeugnutzer aufgenommen werden: Tintenfische im Meer vor Indonesien sammeln weggeworfene Kokosnussschalen, um sich daraus eine Schutzhütte zu bauen. Die Weichtiere stapeln dazu Kokosnuss-Hälften wie Müslischalen auf dem Meeresboden und tragen sie weg, berichten australische Biologen im Fachjournal "Current Biology" (Bd. 19, R1069). Damit zeigt der Oktopus eine Leistung, die lange als Privileg von Menschen und Affen galt: Das Sammeln eines Werkzeugs, das nicht direkt, sondern erst in der Zukunft einmal von Nutzen sein könnte.

Die gesammelten Schalen sind zunächst nicht nur nutzlos, sondern eine echte Last für den Ader-Oktopus (Amphioctopus marginatus) vor der Küste Sulawesis, berichten Julian Finn vom Museum von Victoria in Melbourne (Australien) und seine Kollegen. Um sie von der Stelle zu bekommen, setzt sich das Tier in die oberste Schale, lässt seine acht Arme seitlich herunter, versteift sie und geht schließlich unbeholfen wie auf Stelzen. Dabei ist der Tintenfisch nicht nur langsamer als gewöhnlich, sondern auch schutzlos und offen sichtbar. Bei Gefahr kann das Tier die Schalen schnell zusammensetzen und sich in der hohlen Kugel verstecken.

"Ich hätte nie erwartet, dass ein Oktopus Kokosnussschalen sammeln, stapeln und dann damit davonlaufen würde", kommentierte Finn. "Als ich es das erste Mal sah, wusste ich, dass das Tier etwas im Schilde führte - aber nicht, dass es dann damit weglaufen würde. Es war ein extrem komischer Anblick. Ich habe unter Wasser noch nie so lachen müssen."

Das Verhalten zeige, dass das Sammeln von Werkzeugen zur späteren Nutzung nicht nur bei Säugetieren und Vögeln, sondern sogar bei wirbellosen Tieren vorkommt. Oktopusse gelten seit langem als besonders intelligent. Der Ader-Oktopus ist bereits bekannt dafür, dass er die reichlich vorhandenen Nussschalen vor den indonesischen Inseln als Versteck nutzt. Daher bekam er auch den Namen "Kokosnuss-Oktopus".

lub/dpa
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Vll doch intelligentes Leben aus dem Meer, wenn wir uns ausgerottet haben.