Zitat:
Nach dem Morden Hände waschen
Von Christian Buß
Ein zwanghaft reinlicher Killer, ein glückloser Geldräuber - mit diesen zwei Figuren gelingt den Coen-Brüdern eine phänomenale Neudefinition des klassischen Westerns. Der Oscar für den besten Film und die beste Regie versteht sich von selbst.
Alle Achtung, wie der Mann rennen und krabbeln kann, wie geschickt er sich duckt und versteckt! Vielleicht hat er das in Vietnam gelernt. Nur mit dem Schießen haut es bei Llewelyn Moss (Josh Brolin) nicht hin. "Halt still", zischelt der Kriegsheimkehrer in seinen Schnauzer, als er eine Antilope ins Visier nimmt - und nicht trifft. "Halt still", fordert unweit entfernt auch der Killer Anton Chigurh (Javier Bardem), der einem Passanten am Rande des Highways mit einem Bolzenschussgerät ein Loch in die Schläfe bohrt. So schlachtet man normalerweise Rinder.
Getötet wird ja immer, nur die Techniken ändern sich. Sie werden effizienter. Das muss auch der texanische Ordnungshüter Ed Tom Bell (Tommy Lee Jones) feststellen, der an der Grenze zu Mexiko schon in der dritten Generation Sheriff ist. Als es zwischen dem ungewaschenen Wilderer Moss und Chigurh, dem Präzisionskiller mit geometrisch genauer Pilzkopffrisur, zur Verfolgungsjagd kommt, hängt er sich an ihre Fersen: Tod und Verwüstung, wo er hinschaut. Nein, das ist kein Land für alte Männer.