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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Verbrecherjagd im fliegenden Zweierbob



Mr.XaXa
29.05.2008, 13:56
Die fliegende Kiste sieht aus wie ein silbergrauer Zweierbob auf drei Rädern mit Hubschrauberrotor und Heckpropeller. Das eigenwillige Gefährt soll Brandenburgs Polizei künftig bei ihrer Arbeit helfen. Jetzt wurde der Tragschrauber erstmals bei einer Lkw-Kontrolle erprobt.

Es war kein guter Tag für nachlässige Brummifahrer, die auf der Autobahn A10 in Brandenburg unterwegs waren. Jeder Lastwagen, der zwischen den Anschlussstellen Michendorf und Ludwigsfelde das Überholverbot missachtete, den Abstand zum Vordermann nicht einhielt oder seine Ladung nur schlampig befestigt hatte, wurde an der Kontrollstelle Schieferberg herausgewunken.

Die Verkehrssünder konnten sich über die Präzision der Polizei nur wundern. Denn sie hatten keine Videokamera, keine Laserpistole am Straßenrand ausmachen können. Möglich wurde die Überführung der Lastkraftfahrer dennoch, weil die Beamten am Boden Unterstützung aus der Luft erhielten – von einem seltsamen Flugobjekt, genannt Tragschrauber.

Der Einsatz der Ultraleichtflieger durch die Brandenburger Ordnungshüter ist ein bundesweit einmaliges Projekt. Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) möchte mit den von Experten Gyrokopter genannten Fluggeräten „einsatztaktische Lücken“ schließen: Wo richtige Helikopter zu teuer, Flugzeuge ungeeignet und Streifenwagen überfordert sind, da möchte General a. D. Schönbohm die Tragschrauber aufsteigen lassen.
Teuer wie ein Streifenwagen
Am Himmel über der märkischen Autobahn sieht das Fluggerät aus wie eine überdimensionale Heuschrecke. Am Boden erinnert es an einen aufgemotzten Zweierbob: Die zigarrenförmige, offene Kabine mit zwei Sitzplätzen und drei Rädern wird durch einen Heckpropeller auf Touren gebracht, der Fahrtwind setzt einen waagerechten Rotor in Drehung, der für Auftrieb sorgt. In der Luft schafft der Gyrokopter bis zu 165 Kilometer pro Stunde.
Der Leiter des „Projekts TS“, Klaus-Dieter Vossen, preist die günstigen Flug-, Verbrauchs- und Beschaffungseigenschaften. Während der Betrieb eines herkömmlichen Hubschraubers laut dem Inspekteur der Polizei rund 3000 Euro pro Stunde kostet, läuft der Tragschrauber für 150 Euro. Der Neupreis liegt, je nach Motorisierung und Ausstattung, bei etwa 60.000 bis 80.000 Euro, das liegt im Rahmen eines Streifenwagens. Bleibt die Frage: Braucht die Polizei die aufgrund der fragilen Leichtbauweise naturgemäß limitierten Fähigkeiten des Gyrokopters? Bringt der Einsatz des fliegenden Zweierbobs wirklich Nutzen, oder ist das „Fliewatüüt“ („Spiegel“) nur das Prestigeobjekt eines technikverliebten Innenministers?
Seit Sommer 2007 prüft eine Projektgruppe die „grundsätzliche Geeignetheit des Tragschraubers zur Erfüllung polizeilicher Aufgaben“, wie es im Behördendeutsch heißt. Fazit nach 40 Flugstunden in der Testphase eins: Eine „Einbindung des Tragschraubers in allgemeine und besondere polizeiliche Einsatzlagen“ sei möglich.

Am Montag startete Phase zwei der Erprobung. Unter realen Umständen soll der „Streifenwagen der Lüfte“ beweisen, dass er die Alltagsarbeit der Ordnungshüter messbar effizienter macht. In 160 Flugstunden soll der Tragschrauber den Verkehr auf den Autobahnen überwachen, Ausschreitungen bei Demonstrationen und Fußballspielen dokumentieren oder vermisste Personen und Boote aufspüren. Auch das Ausspähen von illegalen Müllkippen oder Brandstiftungen in Brandenburgs Wäldern zählt zum Einsatzspektrum des Vehikels.
Doch nur ein Schönwetterflieger?
Während die bei den Testflügen eingesetzten Beamten wie Hauptkommissar Sven Wagner den Tragschrauber über den grünen Klee loben („Man sitzt so entspannt wie der Sozius auf einem Motorrad“), amüsieren sich Kritiker über die tollkühnen Polizisten in ihren fliegenden Kisten. Polizeigewerkschafter bemängeln den begrenzten Nutzen des „Schönwetterfliegers“.
Weil die Kabine offen sei, scheide ein Abheben während schlechter Witterung aus. Neben Tageslicht und guter Sicht benötigt der Tragschrauber in der Tat vor allem angenehme Temperaturen. Zwar hat das Ministerium auch den Einsatz eines Overalls „mit beheizbaren Stiefeln“ prüfen lassen. Im Testbetrieb der Phase eins konnte die elektrische Wärmekleidung allerdings „nur wechselweise (Pilot/Kopilot) betrieben werden, da die Versorgungsleistung der Lichtmaschine nicht ausreichte“. In Phase zwei soll deshalb eine weitere Lichtmaschine zum Einsatz kommen.
Oder ein Luftsportgerät?
In einem internen Testbericht des Ministeriums werden auch die geringe Ladekapazität des Tragschraubers und fehlende Haltevorrichtungen für Kameras moniert. Hinzu kommt ein weiteres Problem: Seine Einstufung als „Luftsportgerät“ könne nach etwaigen Unfällen mit dem Tragschrauber „Kritik in der Öffentlichkeit hervorrufen“, heißt es in dem Bericht. Den Ministerialen schwanen böse Schlagzeilen: „Innenminister rüstet Polizeibeamte mit Luftsportgeräten aus“. Frank Domanski, Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft in Brandenburg, findet deshalb, Schönbohm solle sich auf wichtigere Projekte konzentrieren, statt sich mit dem Projekt TS ein „fragwürdiges Denkmal“ zu setzen.
Der zuständige Leiter des Schutzbereichs Brandenburg/Havel, Polizeidirektor Sven Bogacz, beklagt, dass sich keiner der Kritiker bei ihm über die Details der Innovation informiert habe. So habe schon der gestrige Praxistest auf der Autobahn belegt, dass der Tragschrauber ein nützliches Hilfsmittel sei, das bei Kontrollen „zusätzliche Erkenntnisse über gravierende Verstöße bringen“ könne.
Bis Ende Oktober wird das ungewöhnliche Flugobjekt weiter auf Herz und Nieren geprüft. Anfang 2009 wird Innenminister Schönbohm dann entscheiden, ob aus dem Projekt TS ein tägliches Arbeitsmittel der Brandenburger Polizei wird. Im Sommer 2009 könnten die ersten Gyrocopter angeschafft und eigene Beamte zu Piloten ausgebildet werden – bislang greift man auf gemietete Flugzeugführer zurück. Die Brandenburger Landeshymne jedenfalls würde prima zu einer Tragschrauberstaffel der Landespolizei passen. Sie trägt den Titel: „Steige hoch, du roter Adler“.

http://www.welt.de/multimedia/archive/00576/tragschrauber_wal_D_576811g.jpg


QUELLE & BILDER (http://www.welt.de/politik/article2036219/Verbrecherjagd_im_fliegenden_Zweierbob.html)

Prima, 150€ auf die Stunde, so teuer wie ein Auto, kann nur begrenzt bei shcönem Wetter genutzt werden - und die Steuerzahler zahlen den Scheiß....

DeathAngel
29.05.2008, 14:26
Ich hab dazu mal nen Test gesehen... Die Bullen dürfen nciht mehr wie 70Kg oder so wiegen... Also incl. Waffe Schutzweste etc, weil die Dinger nur 80 Kg heben können oder so...

Abgesehen davon kostet die Flugausbildung auch mal ebend "nur" 10 Riesen oder sowas... Weiß nimmer genau schon über nen Jahr her...

Auf jedenfall total sinnlos, da langsamer, ineffizienter und somit nutzloser als nen Auto... Das genau das selbe wie der Lamborghini in Italien... Ganz nett als organtransportmittel, aber nen wirklicher Streifenwagen ist das nicht...

Naja auf jedenfall kriegt man die Kiste mal ganz schnell abgeschossen :D

Mr.XaXa
29.05.2008, 14:52
70 kg kann nicht sein, die sitzen da ja zu zweit drin ^^

vincentI
29.05.2008, 15:06
so kleine fluggeräte dürfen wirklich kaumw as tragen

DeathAngel
29.05.2008, 16:00
Die 70 Kg waren ja auch bei dem wo einer drin saß... aber viel mehr als 2mal 70Kg werden die zweierbobs auch net tragen dürfen...