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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hightech für die Polizei



Mr.XaXa
27.03.2008, 20:15
Im Kampf gegen Verkehrsrowdies wird aufgerüstet. Satellitenpeilung, GPS-Granaten, Kennzeichenscanner, Periskop-Kameras: Mit jeder Menge Hightech will die Polizei Rasern, Parksündern und Krimellen das Handwerk legen – und der Strafzettel kommt per E-Mail oder MMS.

Im Kriminalfilm gehört die Verfolgungsjagd zu den Höhepunkten der Handlung. Im echten Leben sind die wilden Rennen durch die Innenstadt alles andere als adrenalingetränkte Abenteuer. Immer wieder kommt es dabei zu schweren Unfällen. Und viel zu oft kann der Verfolgte noch entwischen. Um diesem Spiel ein Ende zu machen, experimentiert die Polizei in Los Angeles jetzt mit einer Art GPS-Granate, die man bislang allenfalls aus Spionage-Krimis kannte. Der Officer kann damit vom Steuer des Hightech-Streifenwagens aus ein kleines Projektil mit Peilsender aus dem Kühlergrill abfeuern. Per Laserstrahl gesteuert und mit einer Art Super-Sekundenkleber beschichtet, heftet sich das Elektronik-Bündel vom Format einer Taschenlampenbatterie an die Heckpartie des Fluchtautos und sendet von dort Positionsdaten.

Ab diesem Moment kann die Polizei die Verfolgung online aufnehmen. Der Flüchtende lässt sich am Computer jederzeit orten - und das Einrichten von Straßensperren oder anderen Überraschungsmanövern wird erheblich erleichtert.

Ein ähnlich ausgestatteter Streifenwagen ist seit einigen Wochen auch bei der Polizei von Queensland in Australien im Einsatz. Der umgerüstete Commodore der Opel-Schwester Holden hat nicht nur eine GPS-Kanone im Kühlergrill, sondern zudem eine hochauflösende Kamera auf dem Dach, die in einer Zehn-Stunden-Schicht zwischen 5000 und 8000 Kennzeichen scannen und so zur Fahndung ausgeschriebene Fahrzeuge aus dem fließenden Verkehr fischen kann. Außerdem ist das Videoauge so programmiert, dass es Tempoverstöße misst. Damit der Sheriff dabei nicht einmal die Hände vom Lenkrad nehmen muss, verfügt sein Streifenwagen über einen leistungsfähigen Zentralrechner, der alle Funktionen per Sprachsteuerung aktiviert und zudem Kontakt zur Einsatzzentrale hält.

Solche futuristischen Streifenwagen sind nur zwei von vielen Beispielen, wie die Polizei künftig mit noch mehr Hightech Verkehrssündern und Kriminellen nachstellen will. Auch in Europa rüsten die Ordnungsbehörden auf. Durch London zum Beispiel fahren neuerdings zwei Smart-Modelle als elektronische Politessen. In der City of Westminster spielt der Winzling Big Brother und macht mit modernster Technik Jagd vor allem auf Falschparker.

Seine schärfste Waffe ist eine hochauflösenden Digitalkamera, die an einem ausfahrbaren Stativ auf dem Dach sitzt. Wie das Periskop eines U-Boots lässt sich das Videoauge vom Beifahrer mittels Joystick ausfahren und in jede Richtung drehen. Dabei liefert es selbst auf große Entfernungen gestochen scharfe Vergrößerungen. Die Beamten linsen damit auf die Nummernschilder von Fahrzeugen, die im Halteverbot stehen, Einfahrten blockieren, Busse behindern oder den Schulweg verstellen.

Hightech-Smart auf der Jagd nach Falschparkern

Die beiden Smart ersetzen weder die bekannten Politessen, noch die vielen stationären Kameras zur Verkehrsüberwachung. "Wir führen diese Fahrzeuge ein, um die Sicherheit vor allem an klassischen Gefahrenpunkten zu verbessern", sagt Bürgermeister Danny Chalkley mit Verweis auf Beschwerden über falsch geparkte Fahrzeuge an Schulhöfen oder Fußgängerwegen. "Wir hoffen, dass es in solchen Gegenden künftig weniger Unfälle gibt, wenn wir den Verkehr dort besser überwachen und den auffälligen Smart als Abschreckung einsetzen."

Mit dem knappen Parkraum macht die City of Westminster, in der zwar nur 230.000 Menschen leben, aber mehr als eine Million Menschen arbeiten, einen gewaltigen Umsatz. In den letzten beiden Jahren haben die Behörden mit Parkuhren, Anwohner-Parkausweisen und Strafzetteln rund 65 Millionen Pfund eingenommen, knapp die Hälfte davon von Verkehrssündern. Allerdings lassen sich die Briten auch die Überwachung einiges kosten: 28 Millionen Pfund für die Kontrolleure, die Technik und die Verwaltung stehen deshalb für 2005 und 2006 in ihrer Bilanz. Doch die Strenge zeigt Wirkung: Die Zahl der Tickets ist in dieser Zeit von mehr als einer Million auf gut 700.000 gesunken.

Österreich kontrolliert die Vignetten per Kamera

Auch in Österreich hat der Autobahnbetreiber ASFINAG vor wenigen Monaten die erste von elf Kameras für jeweils rund 230.000 Euro in Betrieb genommen, die automatisch die Vignetten im fließenden Verkehr kontrollieren und Mautpreller herausfiltern kann. Dafür nimmt das System nach Angaben von Projektleiter Christian Schotzko von jedem vorbeifahrenden Auto "ein Überblicksbild mit Kennzeichen sowie ein Detailbild der Windschutzscheibe auf. In einem zweiten Schritt sucht das Aufnahmesystem die Vignetten und prüft die Gültigkeit. Nur im Verdachtsfall werden die Bilder abgespeichert." So ganz auf den Computer verlassen wollen sich die Österreicher allerdings nicht: Alle Beweisfotos würden zusätzlich manuell analysiert, beteuert die ASFINAG, die nur eindeutige Verstöße ahnden und "im Zweifel für den Kunden" entscheiden will.

Zwar müssen die Kameras schon sehr präzise sein, um die winzigen Markierungen auf dem Pickerl zu erkennen. Doch nehmen sie künftig noch viel feinere Details ins Visier. So hat das Unternehmen Procontour in Waldshut ein System entwickelt, das mit Hilfe von Lasern, Sensoren und Digitalkameras sogar im fließenden Verkehr auf der Autobahn die Profiltiefe eines Reifens bestimmen kann. Erste stationäre Tests hat der Scanner "H3-D" bereits bestanden, demnächst soll er auf der Straße ausprobiert werden. Dabei geht es angeblich nicht um die 75 Euro Bußgeld und die drei Punkte in Flensburg, die Autofahrern bei weniger als 1,6 Millimeter Restprofil drohen. Sondern Ziel sei eine Erhöhung der Sicherheit. "Würden auch nur zehn Prozent der Reifenmängel frühzeitig festgestellt und beseitigt, würde dies jährlich zu 6000 Unfällen weniger führen", schreiben die Entwickler auf ihrer Internetseite.

In Dubai kommt der Bußgeldbescheid per MMS

Aber nicht nur bei der Erkennung und der Verfolgung von Delikten im Straßenverkehr setzen die Behörden auf Hightech. Selbst der Papierkram danach wird automatisiert. In Dubai zum Beispiel schreibt die Polizei keine Strafzettel mehr, sondern verschickt die mit dem Handy per Foto oder Video dokumentierten Verstöße samt Bußgeldbescheid per MMS.

In der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden sollen die Fotos aus einem einträglichen Starenkasten an der Einfallstraße nicht mehr täglich per USB-Stick heruntergeladen, sondern per Kabel direkt an die Bußgeldstelle übertragen werden. Und auch der Polizei-Smart aus London ist ständig online. Auf Knopfdruck kann der Fahrer einen digitalen Screenshot des Videos erstellen und über eine Datenleitung in die Zentrale übermitteln. Dort sucht der Computer zum Kennzeichen den Fahrzeughalter, decodiert das entsprechende Vergehen und verschickt quasi über Nacht den Bußgeldbescheid. Die Tarife wurden am 1. Juli 2007 noch einmal erhöht und haben durchaus abschreckenden Charakter: Kleinere Vergehen bestraft die Stadt mit 80, größere mit 120 Pfund. Das sind etwa 120 oder 180 Euro. Allerdings gibt es 50 Prozent Rabatt, wenn man innerhalb von 14 Tagen zahlt. Und: Auf Wunsch zahlt man ganz unkompliziert per Online-Banking.

QUELLE (http://www.spiegel.de/auto/aktuell/0,1518,543340,00.html)

Krasse Sache. Aber die wahllose Erfassung der Nummernschilder hat wieder tiefe Einschnitte in die Privatsphäre zur Folge...

DeathAngel
27.03.2008, 22:32
Ahja na denn... Ich find das schon immer sinnlos... Bald braucht kein Mensch mehr nen Chip im Kopp weil ja eh jeder mit seinem Auto erfasst wird...