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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Durchbruch in der AIDS-Forschung scheint keinen zu kümmern



Mr.XaXa
08.08.2007, 15:47
Mangelhafte Berichterstattung
Vor über einem Monat reichte es für eine Schlagzeile in Deutschlands größter Boulevardzeitung, die seriösen Nachrichtensendungen berichteten ein oder zweimal kurz davon und seitdem ist das Thema scheinbar uninteressant geworden. Dabei ging es um den womöglich größten Durchbruch auf dem Gebiet der Forschung am HI-Virus, an dem sich auch in Deutschland wieder wesentlich mehr Leute infizieren. Bildung-news.com verrät Ihnen warum wir trotzdem noch mindestens 10 Jahre auf eine Heilung warten müssen, warum diese nicht unbedingt endgültig ist und wer eigentlich „Tre“ ist.

Der Durchbruch
Ein Team aus Wissenschaftlern vom Heinrich-Pette-Institut in Hamburg und vom Dresdener Max-Planck-Institut verkündete Ende Juni diesen Jahres die Sensation aus dem Bereich ihrer jahrelangen AIDS-Forschung. Es war ihnen gelungen, was bis dahin unmöglich schien. Sie haben ein Enzym entwickelt, das in der Lage ist genau den Teil des Erbgutes einer Zelle zu entfernen, der die Informationen des HI-Virus trägt. Dabei wird die Zelle aber nicht etwa zerstört, sondern kann als geheilte Zelle weiterarbeiten. Als „molekulare Schere“ wird das Enzym bezeichnet, das zielstrebig auf die befallene Zelle geht und in ihr den DNA-Strang nach dem HIV-Erbgut absucht. Enzyme, die bestimmte DNA-Sequenzen aus so einem Strang herausschneiden, gibt es in der Natur bereits. Man nennt sie Rekombinasen, weil sie die Sequenzen gezielt neu sortieren können. Es gibt auch eine natürliche Rekombinase, die etwas planlos aber zu 50 Prozent erfolgreich auch schon Zellen, die vom HIV befallen sind, erkennt. Dieses Enzym heißt „Cre“ und wurde von den deutschen Forschern in einer langwierigen Zucht perfektioniert. Das Ergebnis der Zucht heißt „Tre“ und hat in ersten Versuchen größere Gewebsteile innerhalb von wenigen Wochen komplett vom HI-Virus bereinigt. Dabei greift „Tre“ an den bekannten Endsequenzen des Virus an, und entfernt den Abschnitt, während sich die neuen Endstücke wieder zusammenfügen. Der herausgeschnittene Teil ist nun ungefährlich und wird von der Zelle abgebaut.

Erster Profit in 10 Jahren
Bisher haben die Tests nur an Zellkulturen stattgefunden und müssen nun nach dem strengen Reglement für die Entwicklung von Medikamenten (mehr zum Thema Medikamententests) an Tieren getestet werden. Dies wird mindestens drei Jahre in Anspruch nehmen, bevor man wieder einen Schritt weitergehen kann und umfangreiche Patientenstudien starten kann. Selbst wenn man dann eine Therapieform entwickelt hat, wird die Behandlung wohl aufwendig sein. Nach heutiger Vorstellung wird man von betroffenen Patienten aus deren Blut Stammzellen gewinnen. Diese müssten dann im Labor von den HI-Viren befreit werden und schließlich dem Patienten wieder zugeführt werden. Auf diese Weise wird es wohl unmöglich sein alle Viren aus dem Körper zu entfernen aber man hätte absolute Kontrolle über die verbleibenden Erreger. Des Weiteren wäre das eigentliche Problem, nämlich die Immunschwäche, behoben. Das Immunsystem kann sich regenerieren und wäre in der Lage gegen die verbleibenden Erreger standzuhalten. Ein weiteres Plus dieser Behandlung läge bei den anfallenden Kosten. Die momentan üblichen Therapien können bis zu 15.000 Euro im Jahr kosten, während die neue Behandlungsmethode um einiges günstiger wäre – und erfolgsversprechender. Wahrscheinlich müssen wir auf die nächste Bild-Schlagzeile warten, wenn das erste Medikament tatsächlich auf dem Markt ist. Dennoch sollten wir die Entwicklung mit Interesse verfolgen und unterstützen, um eine der gefährlichsten Krankheiten unserer Zeit schnell in den Griff zu bekommen.

Quelle (http://www.bildung-news.com/news/panorama/durchbruch-in-der-aids-forschung-scheint-keinen-zu-kummern/)

solang es nicht um tode, skandale oder irgendwelche intrigen geht ist eine schlagzeile eben nichts wert.

aber auf jedenfall eine klasse sache, dass den forschern so ein durchbruch gelungen ist. auch wenn man einen menschen damit nicht komplett heilen kann so kann man ihm sein leben doch um einiges angenehmer gestalten. feine sache.