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senior
24.02.2009, 10:07
So früh schon ein Zankapfel

Stuttgart - Für die Versorgung von Frühchen mit einem Gewicht unter 1250 Gramm gilt ab April 2009 eine so genannte Mindestmenge: Hat die Klinik nicht mindestens zwölf Fälle pro Jahr, darf sie die extremen Frühchen nicht aufnehmen.

Kommt ein Kind mit weniger als 1250 Gramm auf die Welt, gilt es als extremes Frühchen. Für die Versorgung dieser Kinder hat der Gemeinsame Bundesausschuss aus Krankenhäusern, Ärzten und Krankenkassen im Dezember 2008 die so genannte Mindestmenge beschlossen. Das heißt: Kliniken müssen mindestens zwölf dieser Frühgeborenen pro Jahr behandeln, sonst dürfen sie die Fälle wegen mangelnder Erfahrung nicht mehr annehmen.
Christian Poets, ärztlicher Direktor der Neonatologie der Kinderklinik in Tübingen, erklärt, warum es so schwierig ist, extreme Frühchen zu betreuen. "Man muss sie wie ein rohes Ei behandeln. Es gibt tausend Kleinigkeiten, auf die man achten muss." Es komme darauf an, Medikamenten- und Nahrungsmenge peinlich genau zu dosieren. Außerdem müssten der Flüssigkeits- und Wärmehaushalt der Kinder ständig überwacht werden. "Kleine Störungen können große Auswirkungen haben." Die Erfahrung von Ärzten und Krankenschwestern spiele daher eine große Rolle. "Studien belegen: Werden extreme Frühchen in einem Krankenhaus versorgt, das weniger als 35 solcher Fälle pro Jahr behandelt, dann ist ihr Sterberisiko um 80 Prozent höher als das jener Kinder, die in Krankenhäusern mit 40 oder mehr Fällen pro Jahr zur Welt kommen", so Poets. Deswegen ist die ab April geltende Mindestmenge von zwölf Frühchen für den Professor auch nur ein erster Einstieg. "Das kann noch nicht der Endpunkt sein."

So sieht das auch Mathilde Maier, die Vorsitzende des Landesverbands früh- und risikogeborener Kinder Baden-Württemberg. "Die Mindestmenge von zwölf ist ein Unding!", empört sie sich. Diese Zahl sei für Eltern ein Schlag ins Gesicht; wenn man bedenke, dass Kliniken, um eine Knieprothese einsetzen zu dürfen, mindestes 50 Eingriffe pro Jahr durchführen müssen. "Es ist doch überall so, dass man, um etwas gut zu können, es regelmäßig tun muss", sagt Maier.

Kathrin Brenner

Quelle StN: 24.02.09

Wie ist eure Meinung als Mütter bzw. Lünftige Mütter oder Väter zu diesem Thema? Seit ihr auch der Meinung dass eine gewisse Erfahrung zu der Behandlung und Versorgung von Frühchen neben der medizinischen Ausstattung unbedingt notwendig ist. Frühchen nur in ein Krankenhaus wo möglichst 40 pro Jahr behandelt und versorgt wurden?

kevin
24.02.2009, 11:59
Naja ich find des ne Frechheit. Wenn da so n kleiner auf die Welt kommt kann es schon zu spät sein, bis der in ein anderes Krankenhaus gebracht wurde, zu dem ist der Transport (Zitat: "Man muss sie wie ein rohes Ei behandeln.") bestimmt auch nicht Vorteilhaft.

vincentI
24.02.2009, 12:54
Hmmm einerseits einleuchtend, andererseits Quatsch. Was, wenn jetzt ein Arzt oder Ärzteteam neu im Krankenhaus ist und Erfahrung mit Frühchen hat?!